· Pressemitteilung

Eng geknüpftes Netz an Ersthelfern

DRK-Kreisbereitschaftsleiter Andrej Hog (r.) stellte die neuen HvO-Gruppen des DRK-Ortsvereins Bahlingen... Foto: DRK-KV. Emmendingen
Foto: HvO Gruppe Reute… und Reute in Dienst. Foto: DRK-KV. Emmendingen

DRK stellt die Helfer-vor-Ort Gruppen Bahlingen und Reute in Dienst

Kreis Emmendingen (mkt). Mit den Einsatzgruppen Nummer 23 und 24 baut das Deutsche Rote Kreuz im Landkreis Emmendingen das ohnehin schon dichte Netz an Helfer-vor-Ort-Gruppen (HvO) weiter aus. Ab dem 1. Februar gehen die HvO-Gruppen Bahlingen und Reute in den Einsatz, um bei lebensbedrohlichen Situationen das therapiefreie Intervall bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken.

„Eine derart hohe Versorgungsdichte durch ehrenamtliche „Helfer-vor-Ort“ Gruppen wie im Landkreis Emmendingen ist in ganz Baden-Württemberg wohl kaum zu finden“, freut sich Andrej Hog, Mitglied der Kreisbereitschaftsleitung des DRK-Kreisverbandes Emmendingen. „Insbesondere zur schnellstmöglichen qualifizierten Hilfe bei lebensbedrohlichen Situationen wie Herz-Kreislauf-Stillständen baut das DRK damit konsequent sein Hilfeleistungssystem weiter aus“. Darin integriert ist auch die Initiative „Region der Lebensretter“, die sich speziell dem Kampf gegen den Herztod verschrieben hat. Dazu gehört auch die Installation öffentlich zugänglicher Defibrillatoren (AEDs), die für Jedermann erreichbar sind.

Für AEDs in ihrem Heimatort hat sich auch der DRK-Ortsverein Bahlingen stark gemacht. Bisher konnten fünf Geräte über lokale Spendenaktionen in Bahlingen finanziert und - an neuralgischen Punkten über den ganzen Ort verteilt - installiert werden. Der Bahlinger Rotkreuz-Ortsverein wurde im Jahr 1997 gegründet. Die darin integrierte Sanitätsbereitschaft wirkt sowohl in der örtlichen Gefahrenabwehr, als auch im langkreisweit organisierten Katastrophenschutz als tragende Säule mit. Die Idee, eine Helfer-vor-Ort-Gruppe zu bilden, fand schnell Zustimmung. Im Herbst vergangenen Jahres begannen zwölf Interessierte ihre Zusatzausbildung zum „Helfer-vor-Ort“. Die geht weit über eine normale Erste-Hilfe-Ausbildung hinaus. Die Mindestqualifikation zur Teilnahme an den HvO-Gruppen ist eine Sanitätsausbildung. Darauf aufbauend beinhaltet die weiterführende Fortbildung u.a. Einblicke in die rettungsdienstliche Einsatztaktik, in die verschiedenen Einsatzabläufe, in Infektionsschutz und die Notfallversorgung bei den unterschiedlichsten Krankheits-  und Notfallsituationen. Großer Wert wird dabei stets auf praktische Übungen gelegt.

Der DRK-Ortsverein Reute ist das „jüngste Kind“ der Rotkreuzfamilie im Landkreis Emmendingen. Er wurde erst im vergangenen Jahr aus der Taufe gehoben. Nur zehn Monate nach seiner Gründung wurde das erste Ziel schon erreicht: Die Indienststellung einer HvO-Gruppe. Insgesamt 16 Einsatzkräfte stellen sich dafür zur Verfügung. Einige von ihnen waren bisher schon in der HvO-Gruppe des benachbarten DRK-Ortsvereins Vörstetten aktiv. Dieser wird die Kameraden in Reute auch weiterhin logistisch und praktisch unterstützen. Neben der Ausbildung für den HvO-Dienst hat der junge Ortsverein auch mächtig investiert: So müssen zum Beispiel die Einsatzkleidung, die Notfallausrüstung zur Patientenversorgung, Funkgeräte und Funkmeldeempfänger selbst finanziert werden. Öffentliche Zuschüsse gibt es dafür keine. Deshalb ist der noch junge Verein, der bislang nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie noch keine Veranstaltungen zur Auffüllung der Vereinskasse durchführen konnte, auf Spenden angewiesen (Spendenkonto: Raiffeisenbank im Breisgau, DE 43 6806 4222 0005 0700 15).

Eingesetzt werden die Helfer vor Ort grundsätzlich durch die Integrierte Leitstelle. Deren Disponentinnen und Disponenten entscheiden sich in der Regel immer dann für einen HvO-Einsatz, wenn sie bei der Notrufabfrage zu der Überzeugung kommen, dass eine lebensbedrohliche Situation vorliegt oder eine massive Verschlechterung des Patientenzustandes eintritt, wenn nicht unverzüglich geholfen werden kann. Dabei spielt der Zeitvorteil eine weitere entscheidende Rolle: Treffen die ehrenamtlichen Helfer vermutlich wesentlich früher am Notfallort ein, als der Rettungsdienst, werden sie alarmiert. Denn nicht selten ist der für den Einsatzort zuständige Rettungswagen zum Beispiel durch einen Paralleleinsatz gebunden. Dann müssen Einsatzkräfte benachbarter Rettungswachen eingesetzt werden müssen. Diese haben aber eine längere Anfahrtszeit, sodass die Notfallversorgung später einsetzen kann, als es eigentlich notwendig wäre. Die Überbrückung dieser im Fachjargon „therapiefreies Intervall“  genannten Zeit mit einer adäquaten Erstversorgung ist die Hauptaufgabe der Helfer vor Ort.

Die HvO-Gruppe Bahlingen ist für den Ortsbereich der Gemeinde Bahlingen zuständig, kann im Bedarfsfall aber auch nach Riegel und Teningen alarmiert werden. Den Helfern steht ein Einsatzfahrzeug des DRK-Ortsvereins zur Verfügung, das mit Sondersignalanlage, Funk und einer Notfallausrüstung bestückt ist. Das Einsatzgebiet der HvO-Gruppe Reute umfasst neben der Gemeinde Reute auch die Teninger Ortsteile Nimburg und Bottingen. Da sie noch über kein eigenes Einsatzfahrzeug verfügt rücken die Helferinnen und Helfer mit ihren Privatfahrzeugen aus.