Von der Wiese des Festival-Campingplatzes für 5.800 Beuscher ist nicht mehr viel zu sehen. Nur noch auf den Wegen durch die Zeltstadt, die sich auf dem Gelände am Freitag aufgebaut hat, schimmert noch das Grün durch. Die ehrenamtlichen Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler laufen hier trotz Hitze fleißig ihre Runden. Diese Aufgabe ist, zusätzlich zum Erstversorgungs- und Sanitätsstützpunkt, nicht ganz unwichtig. Oft werden die Rotkreuzler angesprochen und um Hilfe gebeten. „Meist sind es Insektenstiche, Kopfschmerzen oder kleinere Verletzungen“, ergänzt Jens Ruppenthal, Kreisbereitschaftsleiter des DRK Kreisverbandes Emmendingen. „Wir sind nicht nur für den Festival-Campingplatz im Landkreis Emmendingen zuständig, auch die Parkplätze gehören dazu und die Haltestelle der Shuttlebusse“.
Der Samstagabend des Festivalwochenendes verlief jedoch anders als geplant. Aufgrund von Unwetterwarnungen bildete sich zusammen mit dem Kreisbereitschaftsleiter Andrej Hog ein Krisenstab. Schnell war klar: Es muss gehandelt werden. Kurzerhand wurden die Schnelleinsatzgruppen (SEG) Betreuung West und die SEG Erstversorgung Mitte und Ost alarmiert, dazu auch der Organisatorische Leiter und der leitende Notarzt. Insgesamt halfen 64 ehrenamtliche Einsatzkräfte bei der Evakuierung. Die Festivalgäste wurden in einer bereitgestellten Halle untergebracht. Um 21:15 Uhr durften sie wieder zurück auf das Gelände.
„Das SeaYou-Festival ist für uns der größte Sanitätseinsatz im Jahr im Landkreis Emmendingen“, weiß Andrej Hog. Die Planung dafür beginnt schon im Oktober des Vorjahres. Bei Katja Merz, Bereitschaftsleiterin des DRK Ortsvereins Vörstetten, liefen alle Fäden zusammen. Sie koordinierte schon Wochen vorher die zuständigen Bereitschaften, die Organisation der Schichten, den Auf- und Abbau sowie die materielle Ausstattung der Sanitätsstelle.
Rund 100 Rotkreuzler waren in zehn Schichten beim Festival-Campingplatz im Einsatz. Auf Erfahrungen beruhend sind die Frühschichten meist stärker besetzt. Zusätzlich ist am Vormittag auch ein Notarzt vor Ort. Insgesamt mussten 124 Personen behandelt werden, vier davon wurden in die umliegenden Krankenhäuser weitertransportiert. Meist waren es kleinere Verletzungen, übermäßiger Alkoholgenuss oder Unwohlsein aufgrund der Hitze. Am Sonntagabend kam es beim Abreiseverkehr zu zwei Verkehrsunfällen, zu denen die Rotkreuzler gerufen wurden. „Das Wochenende verlief insgesamt eher ruhig“ fasst Hog zusammen. Die Anzahl an zu versorgenden Personen, war etwas weniger als im letzten Jahr, was auf den Abbruch am Samstagabend zurückgeführt werden kann. „Das Zusammenwirken der Einsatzkräfte aus verschiedenen Ortsvereinen und dem Rettungsdienst war hervorragend“, resümiert der Kreisbereitschaftsleiter.