Genau 44 Jahre war Roland Schmucker beim Deutschen Roten Kreuz, wenn er ab September in den Ruhestand geht. Begonnen hat er als Zivildienstleistender und blieb dann als hauptamtlicher Rettungsassistent, bis er im Jahr 1999 die Leitung der Integrierten Leitstelle übernahm. „Nachdem mein Vorgänger plötzlich und unerwartet verstorben ist, wurde ich von heute auf morgen ins kalte Wasser geworfen“, erinnert sich Roland Schmucker. Nur vier Monate später kam die erste Bewährungsprobe, die er nicht mehr vergessen wird. Am zweiten Weihnachtsfeiertag fegte der Jahrhundertsturm Lothar auch über den Landkreis Emmendingen hinweg. „Wir hatten über Stunden alle Disponentenplätze bis tief in die Nacht besetzt “, ergänzt der baldige Ruheständler. Ein weiteres Ereignis, das ihm ebenfalls im Gedächtnis bleiben wird, damals noch als Disponent, fand im Juli 1987 statt. Der Brettenbach wurde durch ein Unwetter zu einem reißenden Strom. Eine Flutwelle – vergleichbar mit der Katastrophe im Ahrtal – schoss das Brettental entlang und riss alles mit sich. Schon damals spielte die Integrierte Leitstelle eine zentrale Rolle, disponierte und koordinierte die Hilfe für die Betroffenen.
„Wahrscheinlich wird es sich zuerst wie Urlaub anfühlen“, antwortet Roland Schmucker auf die Frage, was er vermissen wird. Aber sobald er sich daran gewöhnt hat, werden ihm seine Kollegen und Kolleginnen, die er sehr schätzt und die auch schon lange Zeit an seiner Seite gearbeitet haben, fehlen. Was an ihm nagt ist, dass er verschiedene langjährige Projekte nicht mehr abschließen konnte. „Ich hinterlasse nicht gerne Unfertiges“ fügt Roland Schmucker hinzu. Diese Charaktereigenschaft, zusammen mit seiner Zuverlässigkeit und ruhigen Art Aufgaben anzugehen werden seine Kollegen vermissen. So sehr ihm das Team auch fehlen wird, gibt es aber auch etwas worauf er sich freut: „Meine Zeit selbst einteilen zu können, aber auch nicht mehr vom dem technologischen Fortschritt getrieben zu werden und mit allem mithalten zu müssen.“
Die Leitung der Integrierten Leitstelle setzt sich aus drei Personen zusammen. Hierzu gehört Erich Hebner, der ab September die Leitung übernehmen wird. Daher kennt er bereits die Abläufe und Strukturen. Schon seit 30 Jahren ist er bei Roten Kreuz. Wie bei seinem Vorgänger begann seine Karriere als Zivildienstleistender, gefolgt von zehn Jahren im Rettungsdienst, bis er als Disponent in die Leitstelle wechselte. In dieser Funktion war es für ihn immer wichtig mit einem starken Team für die Sicherheit und Versorgung der Bürgerinnen und Bürger da zu sein. „Verlässlich und leistungsfähig den Auftrag der Leitstelle zu erfüllen, steht für mich an erster Stelle“, fügt Erich Hebner hinzu. Herausforderungen sieht er in den technischen Neuerungen, die kommen werden, aber auch den nicht steuerbaren Rahmenbedingungen von außen, wie beispielsweise einem neuen geplanten Leitstellengesetz. Genau solche Herausforderungen sind es, denen sich der neue Leitstellenleiter gerne stellt. „Ich möchte in ein paar Jahren zurückblicken und sagen können: wir haben mit einem schlagkräftigen und qualifizierten Team etwas aufgebaut, nach vorne gebracht und sind auch für die kommenden Jahre gut aufgestellt,“ ergänzt der neue Abteilungsleiter. Dankbar ist er schon jetzt für die hervorragende Zusammenarbeit mit den Trägern, wie das DRK und dem Landkreis, als auch den Partnern, wie das Ehren- und Hauptamt, die Feuerwehr, die Bergwacht, das THW, das DLRG, die Polizei und die umliegenden Leitstelle.