Im Landkreis werden vom DRK Kreisverband Emmendingen sechs Rettungswachen mit sieben Rettungswagen und drei Notarztwagen für die Notfallrettung gestellt. Das DRK ist hier der alleinige Betreiber des Rettungsdienstes. Zwei neue Rettungswachen (Gutach und Elzach) konnten bereits zusammen mit der Feuerwehr neu gebaut werden. Drei weitere sind in Planung. „Für den Neubau der Rettungswache Emmendingen hatten wir schon die Genehmigung des Bereichsausschusses und den genehmigten Bauantrag“, erklärt Florian Blaicher, stellv. Kreisgeschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Emmendingen. „Es fehlte nur noch die Genehmigung für den Förderantrag vom Land Baden-Württemberg.“ Doch dann kam die Ernüchterung. Der Haushalt wurde in diesem Bereich von 25 Mio. Euro auf sechs Millionen gekürzt. Was das für den Landkreis bedeutet, hat sich Justizministerin Marion Gentges am 18. Januar genauer angeschaut.
Schon jetzt entspricht das Gebäude des Rettungsdienstes in Emmendingen nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen des Arbeitsschutzes. Getrennte Sanitäranlagen sind nicht möglich. Durch eine vom Bereichsausschuss vorgegebene Vorhalteerweiterung, für die mehr Fahrzeuge und mehr Mitarbeitende benötigt werden, sind zwei Ruheräume für die Einsatzkräfte in mobile Container verlegt worden. Und hier ist noch nicht mit eingerechnet, was durch das neue Rettungsdienstgesetz an weiterem Personal und Fahrzeugen und damit eventuell auch neuen Rettungswachen im Landkreis gebraucht werden. „Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müssen wir weiter ausbilden“, führt Leonard von Hammerstein, Geschäftsführer des DRK-Landesverband Badisches Rotes Kreuz, an. „Und dafür brauchen wir Zeit und Räumlichkeiten.“ Angesprochen wurde auch, ob das neue Rettungsdienstgesetz durch eine Übergangsfrist oder durch an Notfallstichworte angepasste Hilfsfristen entschärft werden kann. Doch das allein hilft noch nicht bei der Finanzierung der bereits jetzt notwendigen Neuerungen. „Für den Neubau benötigen wir 3,5 Millionen Euro. Davon sollte uns das Land mit 2,7 Mio. Euro fördern, auf die wir angewiesen sind, denn wir können diese Summe nicht aus Eigenmitteln bezahlen“, so Hanno Hurth, Vorsitzender des DKR-Kreisverbandes Emmendingen.
Marion Gentges ließ es sich nicht nehmen, nach dem Rettungsdienst auch die Integrierte Leitstelle zu besuchen. Die Leitstelle wird vom DRK und dem Landratsamt Emmendingen gemeinsam getragen. Sie ist im Vergleich zu anderen Leitstellen etwas kleiner, kann aber gerade wegen ihrer Größe sehr gut auch landkreisübergreifend arbeiten. Die Mitarbeitenden können sich im Team immer aufeinander verlassen. Doch auch hier sind die Arbeitsbedingungen so, dass ein Neubau ansteht. Auch das Zusammenspiel der Notrufnummern 112 und 116117 sah sich die Ministerin genauer an. Denn hier steckt einiges an Optimierungspotential drin. Mit den Worten: „Für mich war es wichtig mir alles einmal vor Ort anzusehen, mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu sprechen und mir die Arbeitsbedingungen anzusehen. Dieser unmittelbare Eindruck ist durch nichts zu ersetzen.“, bedankte sich die Ministerin für die Führung. „Wir hoffen, dass unser Anliegen Gehör findet und der Bau der Rettungswache so schnell wie möglich beginnen kann“, reflektierte Sven Schumann, Leiter des Rettungsdienstes im DRK Kreisverband Emmendingen, den Besuch.
Bild v.l.n.r.: Sven Schumann, Leiter des Rettungsdienstes des DRK-Kreisverbandes Emmendingen e.V.; Leonard von Hammerstein, Geschäftsführer des DRK-Landesverband Badisches Rotes Kreuz e.V.; Marion Gentges, MdL; Hanno Hurth, Vorsitzender des Kreisverbandes Emmendingen e.V.; Florian Blaicher, stellv. Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Emmendingen e.V..
Bild Besuch auf der Leitstelle: Nicole Limberger (links), Leitstellendisponentin; Marion Gentges (mitte); Hanno Hurth (rechts).