Was genau bedeutet Schulassistenz?
Bei der Begleitung von Kindern mit körperlichen Beeinträchtigungen geht es darum, den Alltag zu erleichtern, indem die Assistenz beispielsweise für das Kind schreibt, mithilft die Wege im Schulhaus zurückzulegen oder Materialien zu transportieren. Jede Unterstützung ist wichtig. Dabei handelt es sich nicht um eine pädagogische Leistung und ist deshalb auch für Quereinsteiger geeignet. Für uns zählt hier die wichtigste Qualifikation: ein Herz für Kinder und ihre schulischen Bedürfnisse.
Weitere Unterstützung bieten wir bei Toilettengängen, Hilfe beim Umkleiden zum Sportunterricht, begleiten von besonderen Ruhephasen und auch das Einführen unterstützender Hilfsmittel wie Gehhilfen, Laptop oder Tablet, um mehr Selbstständigkeit zu erlangen. In den Pausen auf dem Schulhof ermöglichen die Assistenzkräfte unter anderem auch die Teilhabe am Klettern und Toben mit den Mitschülerinnen.
Was ist der Unterschied zur Schulbegleitung?
Hierfür braucht es eine pädagogische Ausbildung, wie beispielsweise Sozialpädagogik, Sozialarbeit, Heilerziehung und Heilerziehungspflege. Begleitet werden Kinder, die Schwierigkeiten in der Wahrnehmung und der Verarbeitung zahlloser Reize und Informationen haben, die permanent, gleichzeitig und ungefiltert auf sie einströmen. Oftmals sind es Kinder mit einer Autismus-Spektrum-Störung. Sie sind meistens den gleichaltrigen Kindern gegenüber in der emotionalen Entwicklung im Rückstand. Im Bereich der kognitiven Entwicklung können sie bereits mit erstaunlichem Wissen in die erste Klasse starten.
Schulbegleiter und -begleiterinnen sind dabei eine Schnittstelle zwischen der Lehrperson und dem Kind: Bestimmt werden die Lehrinhalte von den Lehrerinnen und Lehrern, die Schulbegleitung gestaltet die Inhalte so, dass das Kind sie gut lernen kann. Alle Begleiterinnen und Begleiter nehmen zusätzlich an einem Qualifizierungskurs teil und erweitern stetig ihr Wissen und Können in fortlaufenden Seminaren.
Wie werden Kinder mit seelischen Beeinträchtigungen begleitet?
Schulbegleiter*innen versetzen sich in die Lage des Kindes und helfen ihm dabei Eindrücke zu filtern, Handlungen zu strukturieren und ihre Sinnhaftigkeit zu verstehen. Das ist wichtig, damit die Kinder lernen sich selbstwirksam verständlich zu machen. Das ist die Grundlage dafür, dass man in soziale Interaktionen mit Mitschülern und Lehrern treten kann. Aber nicht nur das. Es ist auch notwendig, damit die Kinder ihr Wissen im schulischen Umfeld überhaupt abrufen und steigern können.
Als Schulbegleitung muss man oftmals für das Kind schriftliche und mündliche Informationen umformulieren und proportionieren. Die Schülerinnen und Schüler bekommen auf diesem Weg kleinteilige Impulse, damit sie die Aufgaben möglichst selbstständig erledigen können. Unangenehm empfundene Aufgaben brauchen meisten eine höhere Motivation. Unterstützt wird diese beispielsweise mit einem Belohnungssystem.
Wie erlebt ein Kind mit Autismus den Schulalltag?
Für Kinder mit einer Autismus-Spektrum-Störung ist es oft sehr schwer Handlungen oder Reaktionen des Umfeldes richtig zu interpretieren und sich dann entsprechend zu verhalten. Deshalb ist es besonders wichtig ihnen, nicht nur genau zu erklären und auf welche Handlung welche Reaktionen folgen, sondern auch welches Ziel und Sinn sie haben. Gestik, Mimik und logische Handlungsabfolgen lernen die Kinder wie eine fremde Sprache. Dabei helfen ihnen individuelle Merksätze, Checklisten und Piktogramme.
Der Schullalltag ist für die Kinder sehr viel anstrengender. Deshalb sind Pausen und Rückzüge, die sogenannten „Inseln“, besonders wichtig. Bestimmte Rituale oder Spezialthemen bilden für manche Kinder so etwas wie eine sichere Insel. Es hilft ihnen dabei sich zu sammeln und wieder bei sich anzukommen. Damit das Kind nicht auf diesen Inseln strandet, baut die Begleitung nach diesen Pausen sanfte Brücken zurück in den Unterricht.
Eine Schulbegleitung sollte sehr viel Geduld und Ausdauer mitbringen und darf vor allem nicht müde werden, das Kind bei einer geschafften Aufgabe zu loben.