Die Arbeit der Rückkehrberatung birgt einige Herausforderungen: „Wir recherchieren viel über die Situationen in den Herkunftsländern und erarbeiten zusammen mit Rückkehrenden individuelle Pläne“, erklärt Cholakov. Besonders Themen wie Wohnung und Arbeit spielen hierbei eine zentrale Rolle. Auch der Kontakt zu Organisationen im Heimatland, die die Rückkehrenden nach ihrer Ankunft unterstützen können, ist entscheidend für eine erfolgreiche Wiedereingliederung.
Ein großer organisatorischer Aufwand entsteht häufig bei der Zusammenarbeit mit den Konsulaten, um Reisedokumente zu beschaffen – hier gibt es von Land zu Land große Unterschiede, wie Götz betont.
Der Start der Beratungsstelle verlief jedoch nicht ohne Hindernisse. Gegründet wurde sie mit Unterstützung des Landratsamtes und des Regierungspräsidiums Karlsruhe. Doch kaum war die Stelle eingerichtet, kam die Pandemie und erschwerte die Arbeit erheblich. Dennoch stiegen die Anfragen stetig an, sodass aus einer Teilzeitstelle bald eine Vollzeitstelle wurde. Mittlerweile werden zehn bis fünfzehn Fälle gleichzeitig betreut, die intensive Aus- und Weiterbildungen der Mitarbeitenden erfordern. Im Jahr 2023 wurden 244 Beratungsgespräche geführt und es konnten 78 Menschen mit der Unterstützung der Beratungsstelle ausreisen.
Die Herkunft der Geflüchteten variiert stark und hängt von den politischen und wirtschaftlichen Situationen der jeweiligen Länder ab. „Im letzten Jahr gab es viele Anfragen von Menschen aus Nordmazedonien, Irak und Georgien“, berichtet Götz. „Aus der Ukraine hingegen sind momentan weniger Menschen dabei, was vor allem am anhaltenden Krieg liegt.“
Trotz der oft schwierigen Umstände gelingt die Rückkehr in 90 Prozent der Fälle. Manchmal ist dies jedoch nicht möglich. Beispielsweise war in einem Fall die Botschaft im Rückkehrland geschlossen und es konnten keine Dokumente ausgestellt werden. Es kommt auch vereinzelt vor, dass Rückkehrende wieder nach Deutschland zurückkehren, doch das bleibt die Ausnahme. Die Förderleistungen müssen sie dann allerdings zurückerstatten. Denn viele Rückkehrenden werden unterstützt mit Geld und Sachleistungen für die Zeit nach der Ankunft im Heimatland. Eine freiwillige Ausreise ist nicht nur weniger traumatisch, sondern auch wesentlich günstiger als eine Abschiebung. Finanziert wird die freiwillige Rückkehr zu 40 Prozent über das Landratsamt und die restlichen 60 Prozent über das Regierungspräsidium.
Besonders eindrucksvoll blieb Rosano Cholakov eine Familie mit einem schwer kranken Mädchen in Erinnerung: „Als es nach vielen Monaten endlich möglich war, in die Heimat zurückzukehren, konnte die Familie ihre Freudentränen nicht zurückhalten.“ Trotz der Herausforderungen betont Cholakov, wie befriedigend die Arbeit ist: „Es macht Freude, den Menschen in so schwierigen Zeiten helfen zu können.“
Die Entscheidung zu treffen zurückzukehren ist nicht leicht. Die Gründe sind oft, dass der Asylantrag der Geflüchteten abgelehnt wurde, sie unter starkem Heimweh leiden oder in Deutschland keine Perspektive haben. Die Rückkehrberatung ist für viele Geflüchtete eine wichtige Brücke zwischen Sehnsucht und einer neuen Zukunft in der Heimat.
Bild: Rosano Cholakov (links) und Christoph Götz (mitte) in der Rückkehrberatung